Scroll Top

Myung-Whun Chung: „Hier bin ich zu Hause“

Foto: Jean-Francois Leclerq

Es gibt ein Wort, das Myung-Whun Chung besonders gern benutzt: »Family Style«. Musizieren ist für Chung ein intimer Akt, der am besten mit nahen Verwandten funktioniert. Schon als er mit 21 Jahren den zweiten Platz beim Tschaikowsky-Klavierwettbewerb in Moskau gewonnen hatte, trat er am liebsten mit seinen beiden Schwestern in Trio-Formation auf und begeisterte so die Musikwelt. Längst zählt Chung aber auch zu den führenden Dirigenten unserer Zeit. So verbanden ihn Chefpositionen mit der Pariser Opéra Bastille und der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Seit 2000 steht er als Music Director an der Spitze des Orchestre Philharmonique de Radio France.

Auch der Sächsischen Staatskapelle fühlt er sich seit Jahren familiär verbunden. 2001 hat Chung die Staatskapelle zum ersten Mal dirigiert, ist mit ihr unmittelbar danach auf ein erfolgreiches Gastspiel in den Goldenen Saal des Wiener Musikvereins gegangen und hat – nach dem Rücktritt von Bernard Haitink – sowohl eine USA- als auch eine Asien-Tournee mit drei Konzerten in seiner Heimatstadt Seoul übernommen.

Neben der großen Symphonik hat sich Chung in Dresden immer wieder auch der Kammermusik zugewandt. Letztmalig im Herbst 2008, als er im Rahmen des »Chung-Messiaen-Projektes« mit Musikern der Staatskapelle Messiaens »Quartett auf das Ende der Zeit« aufführte. Im Rahmen dieses Projektes dirigierte Chung damals auch die »Turangalîla«-Symphonie von Olivier Messiaen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband. So war es naheliegend, dass sich Chung für sein erstes Konzert am Pult der Staatskapelle in neuer Position erneut ein Werk von Messiaen ausgesucht hat, nämlich dessen symphonische Meditationen »L’Ascension«. In der zweiten Konzerthälfte dirigiert Chung die erste Symphonie von Gustav Mahler und eröffnet damit die zyklische Aufführung aller Mahler-Symphonien, die in den kommenden Spielzeiten unter seiner Leitung zu erleben sein wird.

Am 9. Januar tritt Chung zudem als Kammermusiker in der Semperoper in Erscheinung. Gemeinsam mit Musikern der Staatskapelle führt er u.a. das Klavierquintett in f-Moll von Johannes Brahms auf. "Ich freue mich außerordentlich über die Ernennung zum Ersten Gastdirigenten der Staatskapelle. Ich verstehe diese Position als ein Zeichen für die einzigartige Freundschaft, die mich mit dem Orchester verbindet. Schon bei unserer ersten Zusammenarbeit habe ich eine Spielkultur und ein menschliches Miteinander kennengelernt, die mir vermittelt haben: Hier bin ich zu Hause," sagt der Dirigent. Und bekommt postwendend Komplimente des Hausherrn: "Für mich ist Myung-Whun Chung ein Musiker, der das Klangideal der Kapelle verkörpert und gleichzeitig andere Schwerpunkte setzen kann als ich selbst. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit," wird Chefdirigent Christian Thielemann zitiert.

 

5. Symphoniekonzert
6. Januar 2013, 11 Uhr
7. Januar 2013, 20 Uhr
8. Januar 2013, 20 Uhr
Semperoper Dresden

Myung-Whun Chung, Dirigent

Olivier Messiaen
» L’Ascension« für Orchester
Gustav Mahler
Symphonie Nr. 1 D-Dur

Kostenlose Einführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper. Live-Übertragung am 8. Januar 2013 ab um 20.05 Uhr auf MDR Figaro und Deutschlandradio Kultur

4. Kammerabend
9. Januar 2013, 20 Uhr
Semperoper Dresden

Myung-Whun Chung, Klavier

Arabella Quartett:
Matthias Wollong, Violine
Jörg Faßmann, Violine
Andreas Schreiber, Viola
Peter Bruns, Violoncello

Johannes Brahms
Klavierquintett f-Moll op. 34
und andere Werke