Wo die Bläser goldene Schapkas tragen, wo Tischtennisbälle ausgeschüttet und Heizungen angemalt werden, wo der Hauptheld Jesuslatschen und einen leuchtenden Hermelinpelz trägt – da ist Zangeziland, da ist Musik. Eine neue Produktion von Studenten aus Manos Tsangaris‘ Kompositionsklasse schmückt sich mit postmodernen Beliebigkeiten und schiebt die Schuld dem russischen Futurismus zu.
2011 Dezember
Der Dresdner Operndirektor Eytan Pessen hat sich ein bunt gemischtes Programm mit Repertoire aus vielen verschiedenen Ländern ausgedacht und anlässlich des Weihnachtskonzerts teilweise selbst arrangiert, komponiert und alles selbst am Flügel begleitet. Der Funke sprang jedoch irgendwie nicht ins Publikum über; mehr als höflicher Applaus war nicht drin.
Nackte Frauen, nackte Männer, verwackelte Handyvideos, spritzendes Blut, trashige Kostüme. Schauspieler, die sich selber filmten und das Publikum in die Handlung einbezogen: die deutsche Erstaufführung der Fantasy-Oper "Swanhunter" an der Chemnitzer Oper hatte wahrlich genug Potential, erklärte Regietheatermuffel in den rotglühenden Wahnsinn zu treiben. Trotzdem: auch für Dresdner ist der Ausflug unbedingt einmal zu empfehlen.
Im Sommer, in Bayreuth wars, da überschlug sich das Publikum im Lobpreisen eines Sängers. Klaus Florian Vogt gab die Titelpartie in der "Lohengrin"-Inszenierung von Hans Neuenfels, und: "wenn inmitten des Beifall-Orkans am Schluss sogar die Kritikerreihen aufspringen, um Standing Ovations zu bringen, dann sind Jubelweisen angesagt!" (»crescendo«). Ein Gespräch mit dem Sänger, der dieser Tage still und heimlich sein Rollendebüt als Caravadossi an der Semperoper gibt.
Diese und nächste Woche dirigiert Christian Thielemann am Pult der Dresdner Staatskapelle in der Dresdner Frauenkirche erstmals das »Weihnachtsoratorium« von Johann Sebastian Bach. Mit dem barocken Repertoire betritt er stilistisches Neuland.
Die Mezzosopranistin Anke Vondung, von 2003 bis 2006 Ensemblemitglied der Sächsischen Staatsoper Dresden, und der Pianist Christoph Berner sind am Dienstag, dem 13. Dezember 2011 um 19.30 Uhr im Abschlusskonzert der Reihe „Das Lied in Dresden“ im Konzertsaal der Dresdner Musikhochschule zu erleben.
Angriffslustig knallten die Paukenschlegel am Freitag: "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage!". In der Frauenkirche erklingen seit nunmehr sechs Jahren alle Kantaten des Bachschen Weihnachtsoratoriums an einem Abend; musikalisch ist mit diesem dreistündigen Marathon sozusagen die Festsaison offiziell eröffnet.
Wie schon im vergangenen Jahr, steht in den Konzerten der Sächsischen Staatskapelle Dresden auch zum Jahresende 2011 ein Höhepunkt bevor: Am 30. und 31. Dezember dirigiert Christian Thielemann zum zweiten Mal das traditionelle ZDF-Silvesterkonzert in der Semperoper. Auf dem Programm stehen Ausschnitte aus Operetten von Franz Lehár.
Das muss wohl wahre Liebe sein. Beethoven, Liszt und Prokofjew in ein Konzert gepackt, einen Soloabend mit gleich drei enormen Herausforderungen gestaltet, die bei aller Unterschiedlichkeit spieltechnisch und emotional höchst anspruchsvoll sind – und all das nahezu am Rande der musenstädtischen Wahrnehmung im Konzertsaal der Musikhochschule präsentiert –, was sonst als Liebe könnte die Pianistin Mirjana Rajic dazu bewogen haben?