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Theaterfotograf mit Liebe zum Jazz

Seine fotografischen Arbeiten sind nicht nur für die Besucher von „Musik in Dresden“ von Anbeginn an unverzichtbar, auch er selbst ist dem Dresdner Musikleben seit Jahren eng verbunden: Matthias Creutziger schreibt in den Dresdner Neuesten Nachrichten so leidenschaftlich wie kenntnisreich über Jazz, war in diesem Metier schon dem Vorgängerblatt namens Union eine wertvolle Hilfe und hat beiden Tageszeitungen unvergessliche Fotografien beigesteuert.

Als Theaterfotograf der Sächsischen Staatsoper ist er mit seinem Schaffen weit über die Dresdner Stadtgrenzen hinaus bekannt. Auf Tourneen begleitete und begleitet er Semperoper und Staatskapelle in alle Welt, seine Bilder – stimmungsvolle Fotografien, die den Geist von Werk und Interpretation höchst prägnant und dennoch auch emotional erfassen – haben seinem Namen einen internationalen Ruf beschert. Darüber hinaus erweist er sich wieder und wieder auch als Veranstalter und bestens prädestinierten Mitgestalter der Reihe „Jazz in der Oper“, die von herausragenden Konzertereignissen geprägt ist. In der kommenden Saison werden das etwa die Ausnahme-Trompeter Roy Hargrove mit seinem Quintett (22. August 2010) und der 1939 in Triest geborene Enrico Rava mit seiner derzeitigen Formation „New York Days“ (31. März 2011) sowie „The New Jack DeJohnette Group“ um den begnadeten Pianisten-Schlagzeuger (12. Mai 2011) und nicht zuletzt das aktuelle Quartett um den französischen Klarinettisten und Bandoneonisten Michel Portal (15. Juni 2011) sein.

Das Semperoper-Publikum hat Matthias Creutziger also weit mehr als „nur“ Fotografien zu verdanken. Seit am 5. Juni diesen Jahres, unmittelbar vor der letzten Opernpremiere in der Intendanz von Gerd Uecker, die Personalausstellung „Magie und Irritation“ mit Aufnahmen historischer Schaufensterpuppen in den Räumen der Semperoper eröffnet worden ist (siehe hierzu den Eintrag von Mathias Bäumel, „Musik in Dresden“ am 7. Juni 2010), hat sich Creutziger bereits über eine weitere Präsentation seiner Arbeiten freuen können.

In der Berliner Galerie Grünstraße (mitten im historischen Zentrum von Köpenick) sind seit 10. Juni und noch bis zum 24. Juli Arbeiten des Jazz-Porträtisten Matthias Creutziger zu sehen.

Die Liebe zum Jazz, die den 1951 geborenen Fotografen frühzeitig prägte, sie ist in dieser Fotoschau mit Aufnahmen aus fast vier Jahrzehnten geradezu perfekt dokumentiert. Einige der besten Aufnahmen sind da zu sehen. Allesamt in schwarz-weiß, doch von unendlicher Ausdrucksstärke. Creutziger hat dank seiner Leidenschaft Künstlern wie Carla Bley, Ella Fitzgerald, Dizzy Gillespie, Stéphane Grapelli, Michel Petrucciani und vielen, vielen anderen bildnerische Denkmale setzen können, die längst als fotografische Ikonen gelten und ein sehenswertes Eigenleben entwickelt haben. Auf den Jazzfestivals von Berlin, Leipzig und Ludwigshafen, in Mannheim und Münster, in Prag wie in Peitz, in Saalfelden und Warschau hat er sich von der Musik faszinieren und zu einzigartigen Bilddokumenten inspirieren lassen. Eine Vielzahl davon ist auch in Fotobänden wie „Jazzfotografie“ (Hofheim 1996) oder Katalogen wie „Faszination Jazz“ (Dresden 2002) nachzuerleben. Sie sind in Tageszeitungen und Zeitschriften, in Magazinen und Nachschlagewerken sowie immer auch wieder auf internationalen Ausstellungen präsent. Die Berliner Schau namens „JazzPositions“ wurde mit Musik von Heiner Reinhardt (Bassklarinette) eröffnet.

Da gab es viel Wiedererkennen mit den schwarz-weiß abgebildeten Interpreten. Hier hat wer aus dem Kunstwerk Konzert Kunstwerke der Fotografie reifen lassen. In Dresdens Semperoper gelang ihm die Kunst, historische Puppenköpfe quasi als Lebewesen abzubilden. Vor einem Porträt soll die Frage gestellt worden sein, ob diese Schauspielerin denn bekannt sei. Es war eine vor 80 Jahren gefertigte Figur, die nun lebensecht fotografiert worden ist. Matthias Creutziger sei Dank. In den Jazzfotografien, die nun in der Berliner Grünstraßen-Galerie zu sehen sind, klingen unvergessene Konzerterlebnisse nach. Dafür ein Extra-Dank!

(Foto – natürlich – Matthias Creutziger)