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Mühe, Arbeit und Trost: das „Deutsche Requiem“ in der Kreuzkirche

Johannes Brahms’ “Deutsches Requiem” am Totensonntag in der Kreuzkirche zu hören, ist für viele Dresdner zur Tradition geworden. Wenn auch die Liste der ausführenden Solisten über die Jahre kaum Änderungen ausweist, ist das – neben dem unausgesprochenen

Kompliment an sie – zugleich Herausforderung, die Interpretation des Werks stets neu zu denken und wenn möglich noch immer zu vervollkommnen. Das Brahms-Requiem bietet dafür vergleichsweise wenig Entfaltungsmöglichkeiten; kurz sind die Soli (Ruth Ziesak, Andreas Scheibner), und werden von mächtigen Chorsätzen, elaborierten Fugen und donnerndem Blechbläsersatz umrahmt. Es muss wohl nicht wieder und wieder betont werden, dass die Kreuzkirche gerade für die Dynamik der Solisten eine Herausforderung darstellen kann.

Der gemischte Kammerchor “cantamus dresden” – auch er verstärkte zum wiederholten Mal das Ensemble – passte sich wunderbar in die Klangfarbigkeit des Kreuzchors ein. Die Dresdner Philharmonie unter Ralf-Carsten Brömsel tat mit einem schlanken Ton, den allenfalls die Holzbläser hin und wieder intonatorisch eintrübten, ein übriges, um den Kirchenraum klanglich bestens auszumessen; zumal Roderich Kreile einzelne Sätze im Tempo sehr zurücknahm und ruhig aussingen ließ.

Ereignisreiche Tage stehen dem Kreuzchor nun bevor. Zusätzlich zum alljährlichen Weihnachtsstress stehen zeitgleich zwei Tourneen (Deutschland und Asien) auf dem Programm. So erklärt es sich auch, dass die ersten drei Kantaten des Weihnachtsoratoriums dieses Jahr von Peter Kopp geleitet werden, während der Kreuzkantor mit einer Abordnung des Chores noch in Südkorea weilt. Zu den Weihnachtsliederabenden (20./21.12.) ist man dann wieder in der Heimat versammelt.

Anders Winter