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Die Elemente musikalisch erfasst

Die Landesbühnen luden am Wochenende zum letzten der Philharmonischen Konzerte dieser Saison ein. Motto: Die Elemente. Wohl kaum bekannt sein dürfte der Musiker der Königlichen Kapelle Ludwig XIV., Violinist und Cembalist bei J.B.Lully, Jean-Fery Rebel. 1737 legte er ein Werk vor, das hier als Neuentdeckung vorgestellt wurde. Die Klänge, die er an den Anfang seiner Suite »Les Elements« stellte, waren sehr ungewöhnlich, ja für damals chaotisch. Und das war Absicht, denn Chaos, als Ursache der Entstehung der Elemente, war darzustellen. Allmählich entwickelt sich über eine d-Moll-Tonleiter aus dem Urchaos mit dissonanten Akkordschlägen der Weltenanfang, aus dem in der Folge von neun Sätzen die Suite barockgemäß hervorgeht. Gemäß den Lehren der Alten werden die Elemente musikalisiert vorgestellt: die Erde (Streicherklang), die Luft (mit Bläsern), das Feuer (in der „feurigen“ Variationenfolge einer Chaconne) und das Wasser (am Ende mit Pauken und Trompeten). Dazwischen gibt es noch eine Nachtigall (Flöten) und eine „Jagd“ (Hornsignale).

Dass das alles mit Temperament und stilvollem Engagement vom Podium kam, dafür war Jan Michael Horstmann verantwortlich, und das Orchester,  Elblandphilharmonie, ging bestens mit. Elementar war auch Mozarts »Jupiter-Sinfonie« in Originalbesetzung, jung, frisch, durchsichtig, mitreißend, so dass am Ende begeistert anhaltender Beifall losbrach. In der Tat – Mozart war ja auch erst 32 Jahre alt, als er das Werk niederschrieb.

Foto: Jan Heinke

Elemente der Moderne gab es beim Solokonzert des Abends: » j. a. n. für Stahlcello, Obertongesang, Didgeridoo und Orchester«, ein Werk, das Horstmann für den bekannten Dresdner Multiinstrumentalisten Jan Heinke bestellte. Der Komponist ist Lothar Hensel aus Berlin. Die Uraufführung hatte bereits 2010 in Freiberg stattgefunden. Nun also erklang das Werk auch in Radebeul, nachdem es vorher in Pirna, Riesa und Meißen zu hören war. Verschieden gelang das Ausnutzen der elementaren Klangbereiche im Dialog mit den Instrumenten des Orchesters (Streicher, zwei Flöten und tiefe Bläser). Das Element Metall kam im 1. Satz zur Anwendung mit angestrichenen dumpfen Klängen auf einer Art  Blechwanne, die nur gelegentlich in höheren Lagen mit den Streichern korrespondierten. Das Element menschliche Stimme prägte den 2. Satz. Allerdings war die Tonbildung nicht so durchsetzungsstark wie beim Stahlcello. Rhythmisch lebendiger gestaltete sich das Finale, in dem das Didgeridoo zur Akzentuierung von Rumba-nahen Motiven diente. Man bewunderte die beiden „j.a.n.“s, die das Werk treffend vorstellten.