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Die Werke spielten die Musikerin

Foto: Matthias Creutziger

Ein Konzert in der Hochschule für Musik Carl-Maria von Weber lockte ein zahlreiches Publikum an: Das Violin-Rezital der Capell-Virtuosin Lisa Batiashvili, die mit Paul Lewis zusammen musizierte, entpuppte sich als kurzweiliger Abend. 

Schon das erste Werk, Schuberts A-Dur Sonate für Violine und Klavier, beseelte das Publikum. Romantisch, nicht zu tiefschürfend präsentierte Lisa Batiashvili die Melodiebögen. Nach einem sanften, edlen, hellen Abschlusston löste sich das Publikum erst binnen einiger Sekunden aus der gebannten Stille. Lisa Batiashvili erwiderte die ihr gewidmete Aufmerksamkeit nicht nur mit einem charaktervollen, bestimmten Spiel; ein ums andere Mal entstand der Eindruck, die Töne machten sich ihrerseits die Künstlerin zu eigen, führten direkt durch sie hindurch. 

Diesen Charme verstand Paul Lewis feinfühlig aufzufangen und zu verstärken. Das Zusammenspiel der beiden bestach auch in Beethovens Sonate für Klavier und Violine. Auch als Solist konnte Paul Lewis zwei Werke von Liszt düster und spannungsgeladen, konzentriert und ohne überflüssigen Dekor musizieren. Auf technisch höchstem Niveau begegneten sich die Musiker und ließen sich in die Musik fallen, ohne angestrengt der ewig unerreichbaren Perfektion nachzueifern. Auch zwischen den Sätzen blieb im Konzertsaal der Hochschule für Musik eine knisternde Spannung erhalten; und selbst nach der zweiten Zugabe wurde noch anhaltend applaudiert.