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In höchsten Tönen

Wer dabei war wird sich erinnern an das Dresdner Debüt des jungen Countertenors Valer Barna-Sabadus als Liscione in Intermezzo „La Dirindina / Die Dilletantendiva“ von Giovanni Battista Martini, im März letzten Jahres in der Semperoper. Inzwischen gehört er zu den gefragten Sängern seines Faches. Gerade gab er sein Debüt in Georg Friedrich Händels Oper „Xerxes“ in der Inszenierung von Stefan Herheim an der Deutschen Oper am Rhein, in Düsseldorf. Im März steht die nächste Premier einer Oper von Händel in Gießen an, „Xerxes“. Beim renommierten Festival d´Aix-en-Provence im Sommer steht er in der Oper „Elena“ von Francesco Cavalli mit der Partie des Menelao erstmals auf der traditionsreichen Bühne. Ein unaufhaltsamer Aufstieg? Alles deutet darauf hin.

Ein reiner Hörgenuss ist auch die neue CD mit Musik von Henry Purcell, Nicola Mattheis, dem Älteren, und John Dowland, dazu ein hinreißend von Pavel Serbin gespieltes Solostück für Viola da Gamba von Anthony Poole. Eine CD der Entdeckungen: „..to touch, to kiss, to die…“, so das Motto, dem ist wenig hinzuzufügen. Bei den Songs von Purcell und Dowland dürften einige bekannt sein, die von Mattheis weniger, aber auch bei ersteren gilt es sich überraschen zu lassen. Insgesamt überzeugt der Sänger durch seine Unaufdringlichkeit, ganz genregemäß beherrscht er jene Art der scheinbaren Zurückhaltung der Andeutung von großer Emotion mit den betörenden Tönen und Passagen der verliebten Melancholiker. Etwas anders ist es mit den unbekannten Stücken von Mattheis dem Violinvirtuosen aus Neapel, dessen Melodien mitunter an flinke Läufe für das Streichinstrument erinnern. Unbedingt zu erwähnen die mehr als nur gelungene Begleitung durch Olga Watts am Cembalo, Axel Wolf, Flöte, und Pavel Serbin, Barockvioline.

Die neue CD mit Valer Barna-Sabadus überzeugt in ihrer barocken Eleganz und angemessener stilgemäßer Zurückhaltung, keine furiosen Überwältigungsattaken, dafür lyrische Qualitäten. Aber manchmal, ja da klingt dann doch ein wenig überirdisch schon, und etwas auch zu schön, um wahr zu sein.