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Lasst die Puppen tanzen!

Sie sind aus Lindenholz gefertigt, haben markante Gesichter tragen kunstvolle Haartrachten und sind fantasievoll gekleidet. Sie hängen an kaum sichtbaren Fäden, sie werden von elf Meistern des Puppenspiels bewegt, diese müssen zaubern können, sonst könnte der Zuschauer nicht dermaßen bezaubert sein von der Fassung eines der bekanntesten Ballette Tschaikowskys in Klaus Gmeiners Inszenierung der Salzburger Marionettenbühne in der Ausstattung von Günther Schneider-Siemssen.

Man sollte sich die kleine Reportage „Hinter der Bühne“ auch erst hinterher ansehen, die Eindrücke von der Zauberkunst der Puppenspieler sind umso interessanter.

Eine Stunde lang tanzen die Puppen, Schneemänner, Mäuse und ihr König. Der Nussknacker wird zum Prinzen und durch Drosselmeiers Zauberhand werden Clara und ihr Traumpuppenprinz durch schönste Winterlandschaften geführt. Krönung ist eine Ballonfahrt durch tanzende Wolken ins Puppenland samt Fest mit den berühmten Divertissements und den Tanzvariationen dazu mit dem Blumenwalzer zum Traumfinale. Die Choreografien für Marionetten von Leonard Salaz sind kleine Meisterwerke, die Auswahl der Musik wird exzellent und mit Charme gespielt vom Orchestre de la Suisse Romande unter der Leitung von Ernest Ansermet.

Nicht zu vergessen das Booklet mit den Texten von Herbert Lauermann, Komponist und Professor an der Universität für Musik in Wien. Er bietet u.a. eine Anleitung zum Sehen und zum Hören, und zu einer eigenen musikalischen Spielerei. Vielleicht macht diese DVD erwachsenen Ballettfans, sofern sie keine engherzigen Puristen sind, besondere Freude.


Salzburger Marionettentheater, Der Nussknacker
BelAir Edition, DVD ca. 21 EUR