Zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Fachrichtung Jazz/Rock/Pop gab die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber ein Konzert, das schon Tage vorher ausverkauft war. Präsentiert wurden Jazz-Standards und neue Werke, vorgetragen von Professoren und einigen herausragenden Studenten. Eine Zwischenbilanz der ältesten Jazz-Fachrichtung Deutschlands zum Ende der Jazztage.
Dass die Professoren der Hochschule nicht nur in Vorlesungen und Prüfungsordnungen leben, sondern auch ganz praktisch und frei musizieren, zeigte sich einmal mehr in diesem Konzert. Denn die Bands waren nicht nur bunt zusammen gewürfelt, das Finn-Wiesner-Quartett beispielsweise gibt es in dieser Kombination – Tom Götze am Kontrabass, Matthias Bätzel am Flügel, Sebastian Merk am Schlagzeug und natürlich Finn Wiesner am Saxophon – schon länger. Die Musiker- allesamt Professoren für ihr Fach – gaben sich anfangs noch etwas verhalten, Kollege Till Brönner hingegen trompetete munter über den groovenden Kontrabass, zeigte sein Können. Etwas später legten auch die anderen richtig los, improvisierten ungehalten und freudig und ernteten verdienten Applaus.
Doch nicht nur die Lehrer dieser Musikhochschule konnten mit Virtuosität überzeugen, Jan Kaiser, Schüler Brönners, steht neben diesem sehr souverän da, seine Soli bestachen vor allem durch präzise Schnelligkeit.
Mit Anekdoten, kleinen Interviews und Geschichten zur Hochschule wurde durch das Konzert geführt. Zu letzterem konnte der Gründer der Fachrichtung Prof. Dr. Frank-Harald Greß einige spannende Geschichten erzählen, die erklärten, wie besonders und auch wie heikel vor fünfzig Jahren eine solche Idee im Dresden der DDR sein konnte.
Eine besondere Ehrung wurde Tom Götze zuteil: Der Rektor der Hochschule Professor Ekkehard Klemm ernannte ihn zum Honorarprofessor für Kontrabass und E-Bass, der Applaus aus dem sehr bunt gemischten Publikum ließ nicht auf sich warten.
Ebenfalls mit lautstarkem Beifall bedachte man die Studenten Clemens Pötzsch, der sich durch kreative Soli am Flügel profilierte, sowie Michal Skulski, der besonders eingängige Melodien auf dem Saxophon improvisierend umspielte.
Nicht nur als Sängerin, auch als Komponistin eines Stückes, wurde die Jazzgesangstudentin Inez Schaefer bejubelt. Sie überzeugte besonders mit einer umgeschriebenen Version des Michael-Jackson-Hits „Billie Jean“, vernebelte ihre Stimme sorgfältig und gab dem Titel eine eigene, sehr soulige Note.
Doch nicht nur die jazzigen Standards gab es auf die Ohren, Till Brönner und Günter Baby Sommer gaben auch ein sehr freies Stück zum Besten, dessen besondere Spannung im Überraschungsmoment lag. Denn immer wieder verharrten beide, mal länger, mal kürzer in eingefrorener Haltung, um plötzlich weiter zu spielen und Tiergeräusche zu imitieren, unsichtbare Wesen zu verfolgen und die experimentellsten Geräusche zu machen.
Als Abschluss des Jubiläumskonzertes boten alle Musiker „Blue monk“ mit zahlreichen improvisierten Soli dar, einem schlussendlich atonalen, leidenschaftlichen Harmoniecocktail folgte nahtlos feierlicher Beifall.