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Mehr als ein Aufwärmen

Foto: PR

Warm war es nicht nur draußen, sondern auch im Societaetstheater. Da halfen leider auch keine Erfrischungsdrops, die am Einlass übergeben wurden. Abkühlung schaffte nur der Star des Abends: Caroline Henderson. Erfrischend, unterhaltsam, atemberaubend. Mit ihren Musikern Nikolaj Hess (Piano), Jakob Hoeyer (Schlagzeug) und Daniel Franck (Kontrabass) stellte sie ihr neues Album »Jazz, Love & Henderson« vor. Doch auch Songs ältere Alben fanden ihren Platz im Programm. Zum ersten Mal sang sie in Dresden. Und machte von Anfang an klar, dass sie hier nicht so schnell weg möchte: »What a beautiful city!«

Mit ihren 50 Jahren hat Henderson reichlich Bühnenerfahrung, doch schlich sich keine Routine in ihren Auftritt mit ein. Im Gegenteil, sie paarte ihre Souveränität mit spielerisch, lebendiger Sympathie. Sie lachte sehr viel und zwinkerte dem Publikum zu. Sie schnipste und klatschte, ab und zu auch auf ihre Schenkel. Sie tanzte und und verschwand manchmal im Dunkeln, wenn einer ihrer Musiker ein Solo spielte, um dann hervorzuspringen und mit dem Publikum kräftig zu applaudieren.

Neben ihren eigenen Songs interpretierte Henderson auch Lieder von Cole Porter bis Bob Dylan. Dabei näherte sie sich fast schon zärtliche jedem Stück, so dass eine besondere Atmosphäre entstand. Mit einer Leichtigkeit und einer wahnsinnigen Stimme transportiert sie die Themen der Songs in den Zuhörerraum. So wurde man sehnsüchtig, als Hendersons sanft »From New York« ins Mikro hauchte. Bei »Smile« musste man sofort anfangen zu schmunzeln und am Ende richtig lachen, da der Schlussakkord von einem lauten Nieser eines Besuchers unterstützt wurde. Henderson nahm es mit Humor und klatschte Beifall. Sie führte charmant durch den Abend, auch wenn sie dafür mehr Gestik und Mimik als Worte benutzte – vielleicht auch gerade deswegen.

Das Sonderkonzert der Jazztage Dresden wurde als "WarmingUp" angekündigt. Das wäre aber schlichtweg untertrieben. Es war ein Highlight und machte Lust auf mehr. Und das mehr holten sich viele Zuschauer direkt im Anschluss im Form des neuen Albums und eines Autogramms ab.