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„Die Welt soll auf uns aufmerksam werden!“

Electrocutango bei einem Konzert in der Sanata Bar in Buenos Aires (Foto: PR)

Zuerst war Electrocutango nur ein Projekt, um eine Theatertanzperformance zu begleiten. Wie kam es, dass mehr daraus wurde?

Mit Julia Zenko, die bei diesem Programm sang, hatte ich ein kleines Konzert in London. Ich merkte, dass ich nicht so sehr DJ bin wie Musiker. Und auch Musiker bei meiner Musik brauche. Ich kannte schon einige Musiker aus anderen Tango-Gruppen. Zwei sogar schon seit dreiundzwanzig Jahren aus „Tango for 3“. Es war nicht ganz leicht, Leute zu finden, die auf meiner musikalischen Wellenlänge liegen, aber es ist mir gelungen.

Electrocutango mischt die Elemente des Tango mit elektronischen Beats. Was haben Sie für ein Publikum?

Ein sehr bunt gemischtes. Was auch daran liegt, dass wir eben auch mischen, wir machen nicht stur Tango oder stur Elektro. Was das Alter betrifft, haben wir von den Zwanzigern bis zu den Sechzigern alles dabei. Genauso verschieden ist auch der musikalische Hintergrund der Leute, es kommen die, die gerne etwas klassischeres hören, Violinenklänge mögen, und die, die gerne Tango hören und sogar dazu tanzen.

Ist das üblich auf Ihren Konzerten?

Das kommt darauf an, wie das Konzert gedacht ist. Wir machen auch sogenannte Milongas, wo die Zuhörer tanzen können sollen. Auf den herkömmlichen Konzerten haben wir natürlich auch nichts dagegen, wenn getanzt wird.

Wenn alles elektronisch unterlegt ist: wieviel Platz bleibt zur Improvisation?

Zum Glück recht viel. Weil ich ein Programm habe, das sich auch währenddessen noch ändern lässt, und auch sehr anpassungsfähig ist. Natürlich sind immer einige Kompositionen offener als andere. In den neueren möchten wir gerade die Ästhetik des älteren Tango mit aufnehmen, nicht nur in die Melodien, sondern auch in die Struktur der Stücke.

Was plant Electrocutango als nächstes?

Wenn’s bei Grandmontagnes in den Familienurlaub geht, dröhnt Electrocutango durchs Auto, verriet der Jazztage-Intendant…

Das ist schwer vorhersehbar. Hauptsächlich werden wir viele Konzerte geben, wir wollen ja, dass die Welt auf uns aufmerksam wird. Und auch andere Zielgruppen erreichen, zum Beispiel haben uns die Electro-Hörer noch nicht wirklich für sich entdeckt…

Wie wurden Sie auf die Jazztage aufmerksam?

Ich kenne den Intendanten Kilian Forster schon lange und er erzählte mir, dass wir unbedingt mal auf den Jazztagen spielen sollten. Und ich dachte, warum nicht, mittlerweile freue ich mich sehr, neben so großartigen Künstlern im Programm zu stehen. Ich bin froh, dass es dieses Jahr geklappt hat, es wird sicher sehr spannend!

 

Electrocutango bei den Jazztagen Dresden

9. November 2011, 18 Uhr Societätstheater