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Polka, Schlager und Radetzky-Marsch – Operettenstart ins neue Jahr

Weder Neuschnee noch die frühe Stunde am Neujahrstag können Dresdner Operettenfreunde und ihre Gäste davon abhalten ihr Neujahrskonzert zu besuchen. Die erste Veranstaltung der Staatsoperette im neuen Jahr findet vor ausverkauftem Saal statt.

„Mit Strauss zum Ball im Savoy“ so das Motto des Programms, das vom Orchester des Hauses unter der Leitung des ersten Kapellmeisters Christian Garbosnik mit der Ouvertüre zur Operette „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauss eröffnet wird. Am Ende des ersten Teils gibt es den „Schatz-Walzer“ des Wiener Meisters, da klingen Motive aus dem „Zigeunerbaron“ noch mal an und von Elke Kottmair erfahren wir dass es in der kommenden Saison eine Neuinszenierung des beliebten Stückes geben wird. Zusammen mit dem Bariton Markus Günzel führt die Sängerin mit der facettenreich leuchtenden Sopranstimme durch das Programm, dessen Gesangsstücke ausschließlich dem ungarischen Komponisten Paul Abraham gewidmet sind, der am 6. Mai vor 50 Jahren im Alter von 67 Jahren in einem Hamburger Sanatorium starb. Abrahams Musik, jazzig, exotisch, heimatlich gewürzt und grundiert, in der das Gefühl nicht zu kurz kommt, der Humor seinen Platz hat, das Maß der Melancholie erträglich bleibt, war äußerst erfolgreich im neuen Genre der Revue- und Schlageroperetten und war dem Unterhaltungsfilm der zwanziger und dreißiger Jahre höchst willkommen. Als aber die Nazis die Kulturpolitik bestimmten war für seine kosmopolitischen Operetten und Revuen kein Platz mehr an deutschen Theatern.

"Mausi, süß warst du heut Nacht" (Foto: bratscher | photocase.de)

Mit Stücken wie den Duetten „Mausi, süß warst du heute Nacht“, „Pardon, Madame“, „Do-Do“ und dem Loblied auf das ungarische Mädel aus „Victoria und ihr Husar“, Kostproben aus „Ball im Savoy“, „Zwei glückliche Herzen“ und dem Lied „Heut‘ hab‘ ich ein Schwipserl“ aus „Die Blume von Hawai“, wurde an Paul Abraham erinnert. Als weitere Mitglieder des Ensembles der Staatsoperette gehören Isabell Schmitt und Frank Oberüber zu den Solisten des Neujahrskonzerts, dessen zweiten Teil das Orchester mit der Ouvertüre zu „Eine Nacht in Venedig“ eröffnete, es folgt die „Alexandinen-Polka“ und die zum Anlass passende Schnellpolka „So ängstlich sind wir nicht“. Zustimmendes Raunen im Publikum wenn als Zugabe der „Donauwalzer“ erklingt und Begeisterung zum Finale mit dem unentbehrlichen „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss, Vater. 

Eine Textfassung des Artikels ist am 4. Januar in den Dresdner Neusten Nachrichten erschienen. Wir danken dem Verlag für die freundliche Genehmigung, ihn hier erneut abdrucken zu dürfen.