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Wo bleibt die Neugier?


Als ich dann nach Dresden kam, um mit diesem Orchester zu debütieren, wurde einer meiner Jugendträume wahr. Ich erinnere mich an die ersten Konzerte: diesen Goldklang, die Kombination aus dem Samt der Streicher, dem strahlenden Blech und den dunklen Nuancen im Holz – ein unverkennbar natürlicher und menschlicher Klang!“ (Daniele Gatti, hier mit der Kapell-Cellistin Anke Heyn). Foto: Oliver Killig

Die Staatskapelle Dresden stellte gestern mit ihrem neuen Chefdirigenten Daniele Gatti das Programm für die kommenden Saison vor. Gatti präsentiert sich vor den Dresdnern in sieben von ihm geleiteten Sinfoniekonzerten vor allem mit Werken von Mahler (von dem ein Zyklus gestartet wird) und Schumann, Kapell-Virtuose wird der Geiger Frank Peter Zimmermann. Dass die Neue Musik jedoch keine Rolle im Programm spielt (keine einzige Uraufführung in den Sinfoniekonzerten!), bleibt hoffentlich ein Ausrutscher.

Gatti verkündet im Saisonprogramm, es „gäbe immer etwas Neues zu entdecken“, führt aber von Kaija Saariahos Orchesterwerk »Orion« nur den 2. Satz auf. Mit einer auch in den klassischen Werken und verpflichteten Gästen wenig überraschenden Programmplanung (Frank Peter Zimmermann etwa hat beide Konzerte seiner neuen Residenz bereits früher in Dresden gespielt) schlägt die Kapelle eine stark konservative Richtung ein – damit zeigt sich kein sich erneuernder, neugieriger Weg in die Zukunft. Und doch: dass Petr Popelka ans Pult der Kapelle zurückkehrt, ist hingegen ebenso erfreulich wie die Übernahme von Karina Canellakis im Silvesterkonzert, das Schostakowitsch-Tage-Auftaktkonzert mit Marie Jacquot – und auch die Kammermusik der Staatskapelle hat echte Entdeckungen zu bieten.

Das Programm findet sich zum Download hier.

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