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Die drei von der Tonne

Fotos: Matthias Creutziger

Was für ein Auftakt! Der Jazzclub Tonne präsentiert das großartige Trio The Bandwagon um Jason Moran, drei aufstrebende Künstler, die längst keine Klinken mehr putzen müssen und an bedeutenden Adressen gefeiert werden. Offenbar wissen die Veranstalter genau, in welcher Liga Dresdens Jazzclub spielt und zieren sich nicht, Moran & Bandwagon in den Keller zu geben.

Es hat sich sehr rasch in der Stadt herumgesprochen, wer da zu Gast war. Sogar auswärtiges Publikum fand sich ein, um diesen drei Vorzeige-Jazzern zu lauschen. Die äußeren Umstände sprechen für sich, denn die Tonne war ausverkauft und angefüllt mit einer lenzigen Stimmung. Darin haben sich ganz offensichtlich auch der amerikanische Jazzpianist Jason Moran mit seinem Ensemble The Bandwagon wohlgefühlt. Sie zeigten sich ganz auf der Höhe ihres Könnens, die drei in der Tonne, die inzwischen mehrfach preisgekrönt wurden. Was aber ist es, das sie so besonders macht? Natürlich ist Jason Moran ein ganz vorzüglicher Pianist, ein unerschrockener Virtuose, der im Zusammenspiel mit Tarus Mateen am E-Bass und Nasheet Waits an den Drums so einen Jazzkeller geradezu spielerisch zum Kochen bringt. Aber was den aus Texas stammenden Musiker auszeichnet, ist weniger die Genialität seines Klavierspiels. Vor allem seine Lesart von Tradition und Moderne besticht, denn die verschmilzt den Blick nach vorn und zurück – ein Blick mit offenen Ohren! – zu einem ziemlich singulären Ereignis.

Mit traumhafter Selbstvergessenheit werden Zitate aus den besten Jazz-Traditionen geholt, um sie mit musikantischer Lust ins Heute zu schleudern und gleich wieder mit modernen Eigenheiten aufzufangen. Wo war da gleich nochmal die Grenze aus Standard und Schöpfung? Hier gibt es sie kaum, und genau darin liegt die Sensation! Lebensfreude pur wird da serviert, das klingt alles derart spontan und wie aus dem Moment einer Laune heraus, dass man kaum annehmen mag, ein solcher Abend könne je wiederholt werden. Aber gut, da sind die drei natürlich Profis genug, dass ihnen so frühlingshafte Intensität gewiss nicht aus einem Zufall heraus unterlaufen sein mag.

Ob sie nochmal in einem Club wie der Tonne gastieren? Ihr Zuhause ist inzwischen die ganz große Bühne des Jazz. Da sich hier aber sichtlich ein wechselseitiges Gefallen eingestellt hat, bleibt doch eine Menge an Hoffnung.

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