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Manche Filme verdienen eine doppelte Premiere, obwohl es sowas ja eigentlich gar nicht gibt. Denn die Premiere ist die Premiere. Die war eigentlich für vorigen Monat geplant, fiel da aber ziemlich unprofessionell ins Wasser. Dabei klang das Vorhaben so schön: Uschi Brüning und Ernst-Ludwig Petrowsky sollten mit dem Matthias Bätzel Trio im Kino Schauburg auftreten und die Filmpremiere von „Einfach sein … für eine freie Musik“ umrahmen. Es blieb beim abendfüllenden Konzert. Der Film vertrug sich nicht mit der Technik.

Was natürlich nicht weiter schlimm wäre, denn ein Konzert dieser einzigartigen Jazzmusiker ist immer Ereignis. Und obwohl Brüning und Petrowsky anfangs sichtlich genervt waren, fingen sie sich doch rasch in ihrer Musik – sehr zum Gefallen des ohnehin diesem legendären Duo wegen gekommenen Publikums.
In dieser Woche nun wurde die Vorstellung des Films in seiner vollen Länge – 90 Minuten ganz nah dran am Protagonisten-Paar – in Anwesenheit der Regisseurin Ulrike Keller nachgeholt. War schon das Konzert ohne Film ein großes Vergnügen, so wurde nun auch aus dem Film ohne Konzert ein schöner Erfolg. Die Filmfrau hat sich geschickt an die Musiker geschlichen und mit ihrem Team ganz unaufdringlich sehr persönliche Szenen eingefangen, die vor allem von der Menschlichkeit Brünings und Petrowskys zeugen.

Äußerer Anlass für diese Arbeit mögen der 65. Geburtstag der grandiosen Sängerin gewesen sein, das 30jährige Bestehen des gemeinsamen Duos sowie die drei Jahrzehnte ihrer Künstler-Ehe. Viel wichtiger scheint jedoch die innere Botschaft. Frei von jedwedem Zwang das zu machen, was dem eigenen Kunstanspruch entspricht. Daraus entsteht bei Uschi Brüning und Ernst-Ludwig „Luden“ Petrowsky eine Form von Unbestechlichkeit, die auch in der Rückschau auf die musikalischen Anfänge der beiden besticht. Und sowieso beeindruckend ist, wenn ihre längst noch nicht vollendete Lebensleistung sich in diesem Filmporträt rundet.

Die jazzaffine Regisseurin Ulrike Keller hat die Idee zu dieser Dokumentation gehabt, das Drehbuch geschrieben, sie gedreht und auch selbst produziert. Sie wüsste mindestens tausend Gründe, die unbedingt dafür sprechen, diesem einzigartigen Jazz-Duo Brüning und Petrowsky ein solches Porträt zu widmen. Wer dem Konzert und/oder der Filmpremiere beigewohnt hat, gibt ihr sicherlich Recht und hat Respekt vor der Courage dieser Cineastin.

War das jetzt doch eine Art Werbung? Aber ja! Wünschen wir der Autorin einen verständigen Verleih und uns ein schönes Wochenende!

Bis nächsten Freitag –
 

Michael Ernst

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