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Getanzte Neujahrsgrüße aus Milano – Eine Tschaikowski-Gala der Spitzenklasse auf DVD

Tschaikowsky geht immer, wenn dazu getanzt wird zumal, wird dazu noch spitzenmäßig gut getanzt und bleibt bei aller technischen Perfektion die sinnliche Korrespondenz zur Melancholie der Musik nicht auf der Strecke, dann gehören Aufführungen der Ballette dieses Komponisten noch immer zu den Sternstunden der Ballettwelt.
Das weiß man auch in Dresden und hat derzeit die drei Hauptwerke, „Nussknacker“, „Dornröschen“ und „Schwanensee“ im Repertoire.

In Milano, an der Scala, dem berühmten Opernhaus, an dem eben nicht nur gesungen wird und dessen Corpo di Ballo zu den weltweit exzellentesten Kompanien gehört, beging man den Jahreswechsel 2007/2008 mit einer Tschaikowsky-Gala, die man jetzt zu Hause als Mitschnitt auf einer DVD von Bel Air Classiques miterleben kann.
Gemeinsam mit dem Mailänder Ensemble, seinen Stars, allen voran Roberto Bolle, tanzen Gäste vom Berliner Staatsballett. Polina Semionova, Nadja Saidakova und Ronald Savkovic. Zu sehen ist keine Gala der üblichen Art als Abfolge von Glanznummern, sondern ein Zusammentreffen der Hauptfiguren aus den schon genannten drei Balletten Tschaikowskys. Den Rahmen gibt der Festakt am Königshof aus „Schwanensee“, den man hier in der vieraktigen Fassung von Vladimir Bourmeister und Lev Ivanov im Repertoire führt. Bourmeister hat aus dem Freund des Prinzen einen quirligen Narren gemacht, der hier die Rolle des Zeremonienmeisters spielt und die illustren Gäste dieses Festes einbringt.

Zu den französischen und spanischen Variationen, Tarantella und Csárdás, bei denen die Damen und Herren des Corpo di Ballo del Teatro alla Scala wahrhafte Glanzleistungen vollbringen, gesellen sich auch Prinzessin Aurora und Florissa sowie der blaue Vogel aus „Dornröschen“ dazu. Marie und der Nussknacker statten einen Besuch ab, bevor zum Höhepunkt der Grand Pas de deux mit dem schwarzen Schwan aus „Schwanensee“ getanzt wird.

Zum Finale geht das rauschende Fest von der grandiosen Polonaise über in ein Défilé des Balletts und der Solisten, mit Sekt und freundlichen Wünschen des Intendanten der Scala, Stéphane Lissner.
Bei diesem internationalen Spitzentreffen der Stars des Ballett kommt man aus dem Staunen nicht heraus, wenn sich etwa Roberto Bolle springend in die Luft erhebt und im Sprung zu verweilen scheint, wenn Polina Semionova den Stillstand im Gleichgewicht auf die Spitze treibt, ihre Pirouetten den Wahnsinn streifen. Das Ganze ist die Ektase der absoluten Form.

Glückliche Momente zum Jahreswechsel, glückliches Staunen. Das Bonusmaterial zeigt Probensituationen, gemischt mit Impressionen vom „winterlichen“ Mailand in Festbeleuchtung. David Coleman, dessen Dirigate nun auch in Dresden eine neue Ära der Ballettmusik begründet haben, dirigiert diesen Tschaikowsky-Mix souverän, das Orchestra del Teatro alla Scala folgt elegant. Was will man mehr?   
 

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