Zwei Wiederentdeckungen stehen 2010 auf dem Programm der »RadioMusiken« aus dem "Funkhaus Leuben": Mischa Spolianskys impulsives, jazz-symphonisches „Charleston-Caprice“ für großes Orchester und Walter Gronostays packendes Hörspiel „Mord“. Daneben stehen Wilhelm Grosz’ ohrwurmreiche „Bänkel und Balladen“ und Ausschnitte aus Nicks/Kästners "Leben in dieser Zeit". Und, Ohren gespitzt: Für »Musik in Dresden«-Leser gibts Sonderpreise!
Uwe Schneider
Bis zur Machtergreifung der Nazis feierte das Radiospiel »Leben in dieser Zeit« große Erfolge; nicht nur im Radio, sondern auch im Konzertsaal und sogar auf der Theaterbühne. Jetzt hat die Staatsoperette das Werk ersteingespielt.
Einen existentiellen Begriff der Ehre kennen wir heute vor allem aus der Literatur und Kunst der k.u.k-Monarchie, aus den Werken Arthur Schnitzlers etwa und aus unzähligen Duell-Szenen in Literatur und Film, aus den Milieus des Adels und des Militärs. Aber: heute erscheint uns dieser Ehrenkodex unmodern, hat so in unserer Wirklichkeit keinen Platz mehr. Oder?
Über 75 Jahre nach der Uraufführung am Broadway erlebt die Prohibitions-Satire „Pardon my English“ an der Staatsoperette ihre europäische Erstaufführung. Am 20. Januar 1933 am Broadway uraufgeführt, erlebte das Stück dort lediglich 43 Aufführungen: exakt einen Monat nach der Premiere wurde die Prohibition aufgehoben. Durch den Wegfall dieses Anlasses der Satire hatte das Musical seinen Angriffspunkt verloren. Ein untypisches Schicksal für ein Zeitstück wie „Pardon My English“. Konsequenter Weise fiel nur 5 Tage nach Ende der Prohibition der letzte Vorhang für das Stück am Broadway.
Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gab es kaum eine Diseuse in Berlin, die nicht Erich Kästners satirische und politische Chansons im Repertoire hatte, kaum eine Zeitung von Format, die nicht Texte Kästners drucken wollte. Berlin in den 20er Jahren, …