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Fortgesetzte Flitterwochen

Das „Hochzeitsbild“ von 2012. Laut eigenem Bekunden fühlt sich der Dirigent seitdem keinen Tag älter… (Foto: Matthias Creutziger)

Die Sektkorken haben lange warten müssen. Am letzten Novembertag nun durften sie aber so richtig knallen: Sachsen konnte Christian Thielemann um weitere fünf Jahre als Chefdirigent der Staatskapelle Dresden verpflichten. Die Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva- Maria Stange, und Christian Thielemann haben den lang erwarteten Vertrag unterzeichnet. Die neue Amtszeit schließt sich direkt an den jetzigen, bis Sommer 2019 wirksamen Vertrag an und dauert bis zum 31. Juli 2024. Der 1959 geborene Thielemann ist dann theoretisch im Rentenalter, fühlt sich aber nach eigenen Worten wie Mitte Dreißig und will die reichlich zitierten „Flitterwochen“ mit der Kapelle mit voller Energie fortsetzen. Nach der Vertragsunterzeichnung schwärmte der Dirigent: „Wenn eine Zusammenarbeit so schön ist wie die mit der Kapelle, dann ist das fast ja wie ein Jungbrunnen. Ich fühle mich eigentlich, als wären wir immer noch in den Flitterwochen. Es ist die reine Freude.“

Etwaige Gerüchte hinsichtlich des langen Wartens auf die Vertragsunterzeichnung erteilte Christian Thielemann eine klare Absage: „Es war wirklich – auch hinter den Kulissen – kein Geschiebe und nichts. Es hat sich hingezogen, ja, hatte aber mit Schwierigkeiten nicht die Bohne zu tun. Ich hatte ja das Orchester um eine Abstimmung gebeten, weil ich finde, man muss mal ein Stimmungsbild haben.“ Er betonte zudem, dass er ja neben der Dresdner Position als Chefdirigent keine andere innehabe: „Das sagt doch alles.“ Ebenso der Hinweis, dass er ansonsten fast nur in Wien, Bayreuth sowie bei den Berliner Philharmonikern auftrete.

Vertraglich vereinbart wurden eine Mindestzahl von 40 Dirigaten in Konzerten und Opernaufführungen pro Spielzeit. Mindestens 25 davon sollen in Dresden erfolgen. Für Gastspielreisen der Sächsischen Staatskapelle Dresden sieht der neue Vertrag einen Umfang von 15 Konzertterminen pro Spielzeit vor. Dazu kommen noch die Dirigate zu den Osterfestspielen Salzburg, deren Künstlerischer Leiter Thielemann ist. Auch dies trage zum internationalen Renommee von Sächsischer Staatsoper und Staatskapelle bei, wie das Kunstministerium verlauten ließ. Der Vertrag beinhaltet zudem die Vereinbarung über eine unbezahlte Auszeit im Zeitraum vom 15. September 2021 bis 31. Januar 2022. Thielemann begründet dies mit seinen Verpflichtungen zu den Bayreuther Festspielen, die bekanntlich im Sommer stattfinden. Zudem brauche er auch hinreichend Zeit zum Partiturstudium neuer Literatur.

Die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva-Maria Stange, ließ zur Vertragsverlängerung erklären: „Es ist uns eine Freude und eine Ehre, Christian Thielemann weitere fünf Jahre als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden binden zu können. Dirigent und Orchester bieten in ihren Konzerten in der Semperoper und auf Tourneen mit unvergesslichen Klangerlebnissen höchste Kunstgenüsse. Trotz zusätzlicher Aufgaben als musikalischer Leiter der Bayreuther Festspiele und der Osterfestspiele Salzburg wird Christian Thielemann am Pult der Staatskapelle auch regelmäßig in der Semperoper in Dresden präsent sein. Das ist uns sehr wichtig. Ich wünsche dem Orchester und dem Chefdirigenten eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Auch Peter Theiler, der designierte Intendant der Sächsischen Staatsoper Dresden, betonte seine Freude: „Über die Vertragsunterzeichnung von Christian Thielemann freue ich mich. Mit ihm bleibt einer der namhaftesten Dirigenten unserer Zeit der Staatskapelle weiterhin verbunden, um mit dieser ,Wunderharfe‘ stil- und klangbildend zu arbeiten und diesen exzellenten Klangkörper weiterhin in Dresden und international zur Geltung zu bringen. Unserer Zusammenarbeit sehe ich mit Neugier entgegen, insbesondere natürlich auch bei Aufführungen und Produktionen in der Semperoper. Wir sprechen über anspruchsvolle Projekte für die kommenden Jahre.“