In Dresden ist alles irgendwie interim – und läuft trotzdem. Nein, wir reden hier nicht von den Praktikanten im baufälligen Rathaus, sondern von echter Kultur, von Hochkultur. Zu Spielzeitschluss eine Bilanz.
2016 Juli
Ja, es stimmt, die Kulturpolitiker der DDR taten sich mit den religiösen Inhalten des »Parsifal« schwer. Von einem Aufführungsverbot, über das die Medien nun wieder munkeln, kann jedoch keine Rede sein. Boris Gruhl nimmt uns aus aktuellem Anlass mit auf einen Spaziergang durch die große »Parsifal«-Ahnengalerie der Deutschen Demokratischen Republik.
Eine tolle Verbindung: Das Werkstattorchester Dresden vereint Musiker der TU und der Musikhochschule. Am Sonnabend kann man sie im Konzert hören.
Es sind die aufsehenerregenden Momente, wo schnell Ersatz für einen Weltstar gefunden werden muss. Im Idealfall zünden so Karrieren junger, unbekannter Musiker. Hartmut Haenchen hat das nicht mehr nötig – eher dürfte es eine späte Genugtuung für ihn sein, dass Bayreuth nun endlich einmal angerufen hat.
Schon wieder Wagner? Tut mir leid, aber das hat vor einer Woche wirklich noch niemand ahnen können. Wenn Richards Grüne-Hügel-Zeit dräut, sind Überraschungen zwar üblich bis unvermeidlich, doch in diesem Jahr ist die Überraschung ein satter Eklat.
Jedes Jahr aufs Neue sind die Internationalen Schostakowitsch Tage eine waghalsige Unternehmung. Jahr für Jahr leben sie durch ihre Nonkonformität. Hier, in Gohrisch, verbrachte Schostakowitsch einst im „Gästehaus des DDR-Ministerrates“ ein paar Tage, hier schrieb er sein 8. Streichquartett. Zwar kann die Infrastruktur des Ortes es mit dem grünen Hügel nicht aufnehmen. Doch die Konzerttage sind eine Institution. Und die Besucher zumindest für die drei Tage regelrechte Schostakowitsch-Fans.