Scroll Top

Musikhochschule porträtiert Rihm und Lachenmann

Wolfgang Rihm © Universal Edition / Eric Marinitsch
Wolfgang Rihm

In noch nicht zu lange entfernten Zeiten, als die  Seismographen der Gegenwartsmusik zumeist von  Darmstadt und Donaueschingen her ausschlugen, ging es noch herzhaft zu auf deutschen Musikhochschulfluren, wenn die Programme der Festivals herauskamen: „Schon wieder Rihm?“ – „Wenn der Henze dort ist, fahr ich da nicht hin.“ – „Den Lachenmann kann man doch nicht ernstnehmen!“  – Trotzdem fuhren alle  hin, und wer nicht den Weg nach Südwestdeutschland auf sich nahm, lauschte am Radio und verfolgte die Konzerte, Diskussionen und Rezensionen.

Diesmal braucht niemand den Zug nehmen,  denn die beiden Grandseigneurs der Gegenwartsmusik, Wolfgang Rihm und Helmut Lachenmann, geben sich die Ehre und kommen gemeinsam nach Dresden, wo KlangNetz Dresden an der Hochschule für Musik ein Doppelporträt veranstaltet, und zwar im Rahmen der Konzertreihe „An die Freunde“ am Mittwoch, dem 14. Oktober. Das Hochschulorchester unter Leitung von Ekkehard Klemm führt Ludwig van Beethovens 3. Sinfonie „Eroica“, Wolfgang Rihms Violinkonzert „Gesungene Zeit“ (1992) und Helmut Lachenmanns „Klangschatten – mein Saitenspiel“ für 3 Klaviere und Streicher (1972) auf. Am Klavier sind dabei zwei Studierende gemeinsam mit Lachenmanns Frau Yukiko Sugawara zu erleben, die schon zu Beginn der Woche einen Klavierworkshop an der Hochschule gibt.

Lachenmann_GiovanniDainotti
Helmut Lachenmann

Vor dem Konzert am Mittwoch wird zu einem öffentlicher Workshop und Gespräch mit Helmut Lachenmann, der im November 80 Jahre alt wird, und mit Wolfgang Rihm eingeladen. „Musik als existentielle Erfahrung“ lautet das Motto des Gesprächs: mit Blick auch auf das, was beide mit Beethoven, der ebenso im Konzert erklingt, verbindet: das Bewusstsein dafür, dass Musik mehr sein will (und kann) als bloß der Unterhaltung oder dem Zeitvertreib zu dienen – auch und gerade durch das, was an ihr ungewöhnlich ist.

Ein Gesprächskonzert am Donnerstag, dem 15.10.15 um 19.30 Uhr steht dann ganz im Zeichen von Helmut Lachenmanns Werk. Gestaltet wird der Konzertabend durch das „trio sostenuto“, welches in seinem Namen auf Helmut Lachenmanns Klaviertrio anspielt: „Allegro Sostenuto“ für Klarinette, Violoncello und Klavier. Weiterhin erklingt „Pression“ für Cello Solo und „Mouvement – vor der Erstarrung“ für Kammerensemble.

…und am Freitag ist dann genug Zeit für eine beschauliche Zugfahrt in den Süden: am Abend beginnen die Donaueschinger Musiktage. Natürlich auch im Radio.

„Musik als existentielle Erfahrung“ – Doppelporträt Wolfgang Rihm und Helmut Lachenmann an der Hochschule für Musik Dresden

12. Oktober 2015, 10-13 Uhr und 13.10., 9-12 Uhr und 15-18 Uhr, Konzertsaal, Workshop Neue Klaviermusik mit Yukiko Sugawara

14. Oktober 2015, 16 Uhr, Kleiner Saal, Workshop „Musik als existentielle Erfahrung“ mit Helmut Lachenmann und Wolfgang Rihm, Moderation: Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel, Eintritt frei

14. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Konzertsaal, Doppelporträt Helmut Lachenmann und Wolfgang Rihm, im Rahmen der KlangNetz-Reihe „An die Freunde…“

Helmut Lachenmann: „Klangschatten – mein Saitenspiel“ für 3 Klaviere und Streicher

Wolfgang Rihm: „Gesungene Zeit“ für Violine und Orchester

Ludwig van Beethoven: 3. Sinfonie in Es-Dur op. 55 „Eroica“

Karten zu Euro 9,50/erm. 6,00

 

15. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Konzertsaal, Gesprächskonzert mit Helmut Lachenmann
„Allegro Sostenuto“ // „Pression“ // „Mouvement (- vor der Erstarrung)“

Karten zu Euro 6,00/erm. 4,00

Fotos: Wolfgang Rihm: Universal Edition / Eric Marinitsch, Helmut Lachenmann: Giovanni Dainotti

 

 

Verwandte Beiträge