Scroll Top

Durch die Nacht zum Film, zum Tanz, zur Liebe

Die poetisch-kryptische Überschrift ist (wie immer bei uns) absichtsvoll gesetzt – alle Bausteine dieses Satzes lassen sich nämlich an diesem Wochenende musikalisch in Dresden erleben. Wir fackeln nicht lange und geben einen kurzen Überblick:

Nach der Saisoneröffnung in Hellerau mit dem Tanzstück „tragédie“ von Oliver Dubois (heute noch einmal 20 Uhr), zieht „Hörst Du? Tanz..“ ins Festspielhaus ein, das Revolution betitelte Stück ist eine Koproduktion von AuditivVokal und dem Tanznetz Dresden und wird am Sonnabend und Sonntag, jeweils 20 Uhr gegeben. Kern des Abends ist eine tänzerisch-musikalische Trilogie, in der die Choreografinnen Ka Dietze und Marita Matzk ihre jeweils unterschiedlichen Blickwinkel auf Mauerfall und friedliche Revolution entwickeln. Die Musik stammt von Stephan Froleyks und Georg Katzer. Die musikalische Leitung hat Olaf Katzer.

Am Sonnabend gibt es Chormusik zu erleben: der Unichor Dresden stellt sein Programm „Geschöpfe der Nacht“ um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche vor (Leitung Christiane Büttig) – es dürfte ein spannendes a-cappella-Konzert werden, das sich Nachtmusiken von Rheinberger, Brahms, Reger, Distler, Stanford, Mäntyjärvi und Whitacre widmet.

Zeitgleich musiziert das Vocal Concert Dresden (Leitung Peter Kopp) in der Kreuzchorvesper. Auf dem Programm steht dort neben weiteren Motetten ein besonderes Werk: 1657 veröffentlichte Angelus Silesius seine Sammlung Geistreiche Sinn- und Schlussreime unter dem Titel „Cherubinischer Wandersmann“, die als ein herausragendes Beispiel barocker Dichtung gilt. Willy Burkhard (1900-1955), eine der prägendsten Persönlichkeiten der Schweizer Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts, hat acht dieser Verse auf exemplarische Weise vertont.

Die Dresdner Philharmonie pflegt eine kleine Tradition: In Zusammenarbeit mit dem Dirigenten und Arrangeur Helmut Imig wurden in den letzten Jahren schon einige Filme aus der Stummfilmära mit Live-Begleitung vorgestellt, dieses Jahr ist es „So ist Paris“ von Ernst Lubitsch – am Sonnabend 19.30 und Sonntag jeweils 11 und 17 Uhr im Hygienemuseum zu erleben!

Foto: Matthias Creutziger
Foto: Matthias Creutziger

Wer lieber in die Oper geht, sollte sich „Pelléas et Mélisande“ von Claude Debussy in der Inszenierung von Alex Ollé nicht entgehen lassen. Premiere ist am Sonnabend um 19 Uhr, weitere Vorstellungen finden am 26.1., 1.2., 5.2., 8.2. und 11.2. statt. Marc Soustrot leitet die Sächsische Staatskapelle Dresden, Camilla Tilling singt die Hauptpartie. Erste Fotos aus den Proben lassen eine bildgewaltige Darstellung dieses Schlüsselwerks zwischen 19. und 20. Jahrhundert erahnen.

Am Sonntag gibt es – auch dies eine etablierte, gepflegte Reihe – wieder einmal Kammermusik in Strehlen. In der Reihe „Meisterwerke-Meisterinterpreten“ spielen Matthias Wollong, Aleke Alpermann und Raphael Alpermann „Bach zu dritt“ (Sonntag 16 Uhr). Ebenfalls am Sonntag um 17 Uhr ist ein besonderes Projekt in der Kreuzkirche zu erleben. Schuberts Liederzyklus wird in der „Dresdner Winterreise“ mit Geschichten aus Dresden von wohnungslosen und sozial ausgegrenzten jungen Menschen verbunden. Der Carl-Maria-von-Weber-Chor singt unter der Leitung von Matthias Herbig, Oliver Rohrbeck und Yohanna Schwerdtfeger steuern die Texte bei.

(Alle Angaben ohne Gewähr)

Verwandte Beiträge