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Gute Verbesserung!

Aus persönlichen Gründen sei die oder der „von uns“ gegangen. Hat sich aus dem Staub gemacht, weil es einfach nicht mehr ging. Kaum jedenfalls gut. Bei einem notorischen Schulschwänzer, der lieber durch Galerien und Museen schlich als (beispielsweise) schwitzige Sportstunden zu erdulden, klingt jedesmal Skepsis an, wenn sich wer ganz groß davon- oder einfach nur aus dem Staub macht. Vielleicht liegt es ja auch an uns selbst, wenn wer nicht mehr bleiben mag? Einem 81jährigen Kunstliebhaber und -sammler ist dieser Fluchttrieb sicherlich nicht zu unterstellen, da haben die Totengräber von Augsburg ganze Arbeit geleistet. So ein staatsanwaltschaftlicher Raubzug kann schließlich ganz schön zu Herzen gehen, zumal wenn er in der eigenen Wohnung stattfindet, weitgehend frei von rechtlichen Grundlagen erfolgt und all die liebgewordenen Kunstschätze einfach mal konfisziert. Haftbar gemacht werden können die dunklen Roben von bajuwarischen Gnaden sicherlich nicht.

Abschiede gibt’s auch in Dresden, immer mal wieder. Und die haben gar nichts mit dem Hades zu tun, glücklicherweise. Da wird auch nichts beschlagnahmt, sondern im Gegenteil – der Abschied wird noch vergoldet. Just einen Tag, nachdem sich die dynamischste Elf, die das Elbtal überhaupt noch zu bieten hat, wieder aus ihrer Zweitklassigkeit in die bolzende Realität abgestiegen hat, wurde sie für die Zukunft mit einer Millionengabe an Steuergeldern bedacht.

Vom Dresdner Fussball lernen, heisst verlieren lernen. Das freilich dürfte ganz bestimmt nicht das Ziel der Forsythe Company sein, auch wenn sie solch einen Bonus ganz gut gebrauchen könnte. Aber vielleicht ist sie einfach viel zu erfolgreich dafür? Immerhin, sie bleibt für die nächsten Jahre heimisch in Hellerau bei Dresden und in Frankfurt am Main – demnächst allerdings ohne ihren namensgebenden Leiter. William Forsythe will sich aus Gesundheitsgründen zurückziehen und sein Amt an Jacopo Godani übergeben. Das vermeintliche Krankenbett des einfallsreichen Gründers und Chefchoreografen steht jedoch an der sonnigen Westküste von Kalifornien, so erfuhr es mein Kollege Boris Gruhl aus einer Meldung des Portals tanznetz.de. An der University of Southers California Glorya Kaufman School of Dance soll Professor Forsythe künftig Tanzeliten unterrichten. Natürlich wird es da sehr sportlich zugehen, beste Aufstiegschancen inklusive – und gewiss drückt sich kein Eleve vor den harten Stunden.

Hat sich Dresden wieder mal vorführen lassen? Nicht ganz sicher ist sich da – 
Michael Ernst

Update: Offener Brief von Dieter Jaenicke zur aktuellen Berichterstattung über William Forsythe