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Dresden, Stuttgart, Dresden

Foto: Holger Schneider

Hans-Christoph Rademann, wie schätzen Sie kurz Ihre Arbeit in Dresden ein? Was halten Sie aus Ihrer Sicht für gelungen? Und welche Gelegenheiten wird es geben, Sie auch in Zukunft in Dresden zu erleben?

Ich blicke auf viele erfolgreiche Arbeitsjahre in Dresden zurück. Ich konnte helfen, die Singakademie Dresden nach der Wende in eine gute Zukunft zu führen. Der Dresdner Kammerchor, den ich zu Beginn meines Studiums gegründet habe, ist nun eine international geachtete Institution. Ich könnte mir mit den Ensembles "Dresdner Kammerchor" und "Dresdner Barockorchester" zahlreiche musikalische Träume erfüllen.
Vieles von dem, was ich mit initiiert habe, hat dauerhaft Bestand. Ich bleibe dem Dresdner Kammerchor verbunden und wir arbeiten intensiv an der Fertigstellung der Schütz- Gesamtaufnahme. Am ersten Oktober erscheinen die Psalmen Davids. Dies ist eines meiner Lieblingsprojekte.

Worin besteht für Sie jetzt die Herausforderung in der neuen Funktion in Stuttgart? Wird es Neuerungen geben?

Die Herausforderung in Stuttgart ist deshalb so groß, weil Helmuth Rilling einen eigenen Bachstil geprägt hat, der ihn weltbekannt gemacht hat. Nun werde ich auch daran gemessen, ob mir ein unverwechselbarer Stil gelingt. Das dieser sich unterscheiden wird, ist klar und ich hoffe auch das Vertrauen des Publikums. Die Aufgabe ist komplex, das Musikfest Stuttgart muss weiterentwickelt und international etabliert werden, die Ensembles auf Spitzenniveau gebracht und die internationale Ausstrahlung der Internationalen Bachakademie Stuttgart soll erhalten bleiben. Wir werden versuchen, ein jüngeres Publikum zu gewinnen, das hiesige Publikum ist mit Helmuth Rilling gealtert. Dabei können uns Projekte wie "Bach bewegt! ", bei dem Stuttgarter Schüler das "Weihnachtsoratorium" zu Livemusik vertanzen, helfen. Außerdem gehen wir neue Wege mit der Reihe "sakral modern". Dabei widmen wir uns dem Oratorium des 20. und 21. Jahrhunderts.

Und welche sind die nächsten künstlerischen Herausforderungen, erfüllt sich im künftigen Konzertprogramm auch mancher Wunsch im Hinblick auf Werke die Sie schon längst einmal dirigieren wollten?

Jedes Konzert ist eine künstlerische Herausforderung. Und da ich in Stuttgart , Berlin und Dresden zahlreiche Konzerte mit unterschiedlichen Ensembles dirigiere, bin ich permanent herausgefordert.
Für mich beginnt nun die Suche nach einem Bachklang, den ich mir immer gewünscht habe. In Stuttgart habe ich jetzt die Möglichkeiten und das Umfeld, diesen Weg einzuschlagen. Darauf freue ich mich sehr.“