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Feurio in Dresden!

Zum Richard-Wagner-Jahr 2013 präsentiert der THEATERKAHN Dresden ein unterhaltsames Poem: „Wagners brennendes Geheimnis“. Es geht darum, ob Wagner die Hand an der Lunte hatte, als am 7. Mai 1849 während des Dresdner Maiaufstands um die Einführung der Frankfurter Reichsverfassung von 1848 das alte Pöppelmannsche Opernhaus am Zwinger in Rauch und Flammen verging.

Die von Reiner Zimmermann mit vielen Originalzitaten aus Wagners Revolutionsschriften durchsetzte Handlung lässt die revolutionären Aktivitäten des sächsischen Beamten und Hofkapellmeisters Richard Wagner im Zusammenhang mit den Ereignissen der Maitage wieder aufleben. Peter Bause, im Sächsischen geübt, trägt, wie es der Theaterflyer verspricht, die Sache „höchst dramatisch“ vor und vermittelt einen Eindruck, wie der Leipziger Wagner seine Zeitgenossen mit vielen Sprüchen „überfallen“ hat, wogegen diese Dresdner Zeitgenossen, vom Hoftheaterintendanten über den Handarbeiter und Barrikadenkämpfer Roßberg, der das Opernhaus tatsächlich angezündet hat, den Führer der Aufständigen Heinze und andere Personen die hochfliegenden Pläne Wagners kommentieren und teilweise infrage stellen. Der Berufsrevolutionär Bakunin hat Wagner tatsächlich zu einer Revolutionssinfonie mit „Feurio in Dresden“ geraten.

Höchst eindrucksvoll haben die Theaterleute mit bildlichen und akustischen Effekten die Gefährlichkeit der Situation während des Angriffs sächsischer und preußischer Soldaten in Szene gesetzt, als Wagner, von Kugeln umschwärmt, auf dem Turm der Kreuzkirche die Truppenbewegungen beobachtete.

Garniert war das Poem mit Musik von Wagner, dargeboten von Franziska Graefe, Violine, und Maria Tosenko, Klavier, welche in dieser Besetzung einen lebendigen Kontrast zum Sprecher darstellten. An manchen Stellen waren Text und Musik eng verwoben, wenn Personen der Handlung mit „Leitmotiven“ vorgestellt wurden, ganz im Sinne des Musikdramatikers Wagner. Es ist zu wünschen, dass dieses instruktive Stück während des Wagner-Jahrs noch vielen Zuhörern präsentiert werden kann.

M. Herz