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Zwingerfestspiele haben doch etwas gebracht!

DNN-Redakteur Ralf Redemund erhielt Mitte Februar den Journalistenpreis der Schweizer Wolfgang-Fichtner-Stiftung, der jährlich für herausragende Leistungen „im Kampf gegen Korruption, Amtsmissbrauch und Vetternwirtschaft“ vergeben wird. Die DNN „mussten sich im Zuge der Recherchen zahlreicher Einflussversuche, Anfeindungen und Repressalien erwehren“, hieß es in der Begründung. In der Tat, es klang manchmal nach fettem Filz und gieriger Geldwäsche, was da in akribischer Maulwurfsarbeit zutage gefördert worden ist. Wer hat wen finanziert und gefördert, wem wurden welche Tantiemen versprochen, wo hat einzig das Publikum draufgezahlt?

Für eine auf der Bühne misslungene Produktion, die hinter den Kulissen oft wesentlich spannender gewesen ist, sind eine ganze Menge Steuergelder geflossen – und anschließend Köpfe gerollt. Vieles mag vorher absehbar gewesen sein, wurde aber mit ortsüblicher Sturheit „durchgezogen“. Anderes sollte später vertuscht werden, da erwies sich gründliche Recherche als Segen. Redemund beschrieb, wie dramatisch die Intrigen um Personalien und Finanzen der Zwingerfestspiele gesponnen worden sind. Und er blieb dran, als andere ob dieses endlos scheinenden Trauerspiels schon längst resigniert abgewinkt haben.

Hoffentlich haben die Verantwortlichen daraus gelernt. Aber dieser Wunsch klingt nun doch wieder zu märchenhaft, als dass wer an dessen Umsetzung glauben würde. Schade, dass niemand rechtzeitig auf die Idee kam, Dresdner Wagner-Festspiele im Zwinger auszurichten. Einen spannenden Plot hätten das Wirken und die Flucht des einstigen Hofkapellmeisters in bzw. aus Dresden durchaus zu bieten gehabt. Und bei aller Zwiespältigkeit des Genies noch allemal sympathischer als höfisches Adels-Augustus-Gedöns.

In diesem Sinne ganz herzlich, bis nächsten Freitag –
Michael Ernst