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Sächsische Staatskapelle musiziert Werke der Dresdner Hofkapelle

Träumt vom Dresden des 18. Jahrhunderts: Reinhard Goebel (Foto: M. Creutziger)

Die Dresdner Hofkapelle des frühen 18. Jahrhunderts genoss legendären Status: Am Hofe Augusts des Starken und seines Sohnes Friedrich Augusts II. zog sie die besten Musiker

aus ganz Europa an – dafür stehen Namen wie Jean-Baptiste Volumier, Johann Joachim Quantz, Jan Dismas Zelenka und nicht zuletzt Hofkapellmeister Johann Adolf Hasse. Die kurfürstlich-sächsische Kapelle galt als das virtuoseste und homogenste Orchester ihrer Zeit. Entscheidenden Anteil daran hatte auch der Konzertmeister Johann Georg Pisendel, der mit Komponisten wie Bach, Händel, Telemann und Vivaldi in direktem Austausch stand und spätestens ab 1728 für die Instrumentalmusik der Kapelle verantwortlich war.

Antonio Vivaldi etwa schrieb durch Pisendels Vermittlung mehrere Concerti «Per l’orchestra di Dresda» – «Für das Orchester in Dresden», die auf die besonderen Fähigkeiten der Dresdner Virtuosen zugeschnitten waren. Einige der Kompositionen aus Pisendels Bibliothek musiziert die heutige Staatskapelle im dritten und letzten Frauenkirchen-Konzert dieser Saison im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele.

Mit Reinhard Goebel steht ein Spezialist für das Repertoire der Dresdner Hofkapelle dieser Epoche am Pult, der sich seit der Auflösung seines Ensembles Musica Antiqua Köln vermehrt der Zusammenarbeit mit «modernen» Sinfonieorchestern widmet. Das Leipziger Gewandhausorchester hat er bereits dirigiert, auch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Mit dem Konzert bei der Staatskapelle erfüllt sich für Goebel ein Traum: «Das Dresden des 18. Jahrhunderts war schon immer das Wunschziel meiner Träume. Ich finde es aufregend, die Musiker der Staatskapelle mit ihrem eigenen Erbe zu konfrontieren – und freue mich sehr darauf!»

Neben dem Dresdner Concerto RV 585 von Vivaldi steht das Suitenkonzert Georg Philipp Telemanns und die Motette «Exultate o stella beata» von Johann Joachim Quantz auf dem Programm, außerdem das Concerto «La Caccia» (Die Jagd) von Johann Friedrich Fasch. Eröffnet wird das Programm mit der Sinfonia g-Moll, einem der wenigen Instrumentalwerke Johann Adolf Hasses, der die Epoche maßgeblich prägte.

Tobias Niederschlag

KONZERT IN DER FRAUENKIRCHE
Samstag, 23. Mai 2009, 20 Uhr

«PER L’ORCHESTRA DI DRESDA»

Reinhard Goebel, Dirigent
Simone Kermes, Sopran

Werke von Johann Adolf Hasse, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann, Johann Joachim Quantz und Johann Friedrich Fasch